Hingeschaut 2023
Merk-würdige Rahmenbedingungen in den aufsuchenden Hilfen zur Erziehung
Was sollte sich verbessern – was sollte gesichert werden?
Freie Träger der aufsuchenden Erziehungshilfen sind mit vielfältigsten strukturellen und inhaltlichen Vorgaben und Anforderungen konfrontiert, die ihnen eine eigene qualitätsvolle Ausrichtung ihrer Arbeit - an den Bedarfen der Familien orientiert - zunehmend erschweren.
Seitens der Fachkräfte fällt auf, dass seit langem weder ein höherer und notwendiger Organisationsgrad noch eine angemessene verbandliche Repräsentation von Fachkräften der aufsuchenden Erziehungshilfen erreicht werden konnte. Die Mitarbeiter:innen selbst sind hoch motiviert und zeigen eine starke berufliche Identifikation in ihrer Arbeit mit Familien in schwierigen Lebenssituationen, aber die Rahmenbedingungen in den aufsuchenden Erziehungshilfen erschweren es ihnen zunehmend, die notwendige und erwünschte Qualität zu erbringen und damit einer Deprofessionalisierung der aufsuchenden Erziehungshilfen entgegenzuwirken.
Zusätzlich werden sie häufig noch mit einem Mangel an struktureller Anerkennung und Wertschätzung konfrontiert, was neben den schwierigen Arbeitsbedingungen (Arbeitszeiten, unklare Finanzierung von Fahrzeiten, Fehlbesuchen und Dokumentationen, Aufträge über immer mehr Familien mit immer weniger Fachleistungsstunden, uam.) auf die Dauer zu Überforderung und Selbstausbeutung führt. Viele Fachkräfte verlassen darum bedauerlicherweise diese Arbeitsfelder.
Im Rahmen der Veranstaltung wird zunächst ein wissenschaftlicher Blick geworfen: Wie geht es der aufsuchenden Familienhilfe: empirische Einblicke in den Stand der bundesweiten Studie "Aufsuchende-Familienhilfen-Evaluation" (ASUEVA) der Universität Bielefeld. Dann wird auf verschiedenen Ebenen der Frage nachgegangen, inwiefern eigene Anteile wie z.B. Konkurrenz, Kooperationsprobleme oder nicht erfolgende Zusammenschlüsse mit anderen Trägern die Entwicklungen eventuell beeinflussen und was wir selbst konstruktiv auch unter schwierigen strukturellen Bedingungen ändern können.
Da die Entwicklung und Durchsetzung von Standards in Qualität, Personalausstattung und Finanzierung vor allem in einem Zusammenschluss von Trägern und Fachkräften erfolgen kann, sollen gemeinsam mit Ihnen u.a. in Workshops Handlungsoptionen erarbeitet werden.
Wir freuen uns wieder auf eine rege Beteiligung. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen!
Birgit Averbeck, Dr. Marie-Luise Conen, Prof. Dr. Silvia Hamacher, Julia Hille & Tristan Steinberger
Das Programm
Eine Veranstaltung der
Der Fachtag ist eine Online-Veranstaltung im Rahmen eines politischen und fachlichen Qualitätsaufrufs für die ambulanten aufsuchenden Erziehungshilfen in Familien.
Sie wird durchgeführt von der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V. (DGSF)